Gustav Sack                            Der Tod

1885 – 1916

Wenn alles mißgerät, und ganz zersplittert

Sogar des Stolzes harte Ruhewiegen

In armen Brocken mir zu Füßen liegen,

Wenn mich der Ekel grau und grün umwittert,

 

Mich die Verzweiflung mauernhoch umgittert,

Weiß ich mich noch an einen Trost zu schmiegen,

Auf purpurrot belegten Marmorstiegen,

Vom Dufte des Vergessens schon umzittert,

 

Selbstherrlich in dein Königreich zu schreiten,

In dem der Stürm’ Begehren endlich schweigt,

In dem, erstickt von tiefsten Sicherheiten,

 

Der zungenlaute Zweifel von mir weicht

Und mir nicht mehr zu kurzen Trunkenheiten

Die Hoffnung ihren Lügenbecher reicht.

 

 

 

 

Gustav Sack                            Die Sprache

1885 – 1916

Sprachlos willst du die nackte Welt genießen

und tief einfühlend dich in ihr verlieren,

ohne in Worten sie zu porträtieren

und sie in hohle Klänge umzugießen?

 

Doch aus der Sprache deine Wunder sprießen,

in deiner Sprache nur kristallisieren

die jähen Bilder, die gleich wilden Tieren

chaotisch wütend durcheinander schießen,

 

zu deiner schimmernd festgefügten Welt.

Und daß dich diese Worte selbst nur malen,

klag sie nicht an, denn ohne sie zerfällt

 

des Daseins Klang und siebenfarbig Strahlen

in ewig wüste Nacht, schaurig erhellt

von aller Nöte flammenden Fanalen.