1885 – 1916
Wenn alles mißgerät, und ganz
zersplittert
Sogar des Stolzes harte
Ruhewiegen
In armen Brocken mir zu Füßen
liegen,
Wenn mich der Ekel grau und
grün umwittert,
Mich die Verzweiflung
mauernhoch umgittert,
Weiß ich mich noch an einen
Trost zu schmiegen,
Auf purpurrot belegten
Marmorstiegen,
Vom Dufte des Vergessens schon
umzittert,
Selbstherrlich in dein
Königreich zu schreiten,
In dem der Stürm’ Begehren
endlich schweigt,
In dem, erstickt von tiefsten
Sicherheiten,
Der zungenlaute Zweifel von
mir weicht
Und mir nicht mehr zu kurzen
Trunkenheiten
Die Hoffnung ihren Lügenbecher
reicht.
1885 – 1916
Sprachlos willst du die nackte
Welt genießen
und tief einfühlend dich in
ihr verlieren,
ohne in Worten sie zu
porträtieren
und sie in hohle Klänge
umzugießen?
Doch aus der Sprache deine
Wunder sprießen,
in deiner Sprache nur
kristallisieren
die jähen Bilder, die gleich
wilden Tieren
chaotisch wütend durcheinander
schießen,
zu deiner schimmernd
festgefügten Welt.
Und daß dich diese Worte
selbst nur malen,
klag sie nicht an, denn ohne
sie zerfällt
des Daseins Klang und
siebenfarbig Strahlen
in ewig wüste Nacht, schaurig
erhellt
von aller Nöte flammenden
Fanalen.